Unsere 8 Forderungen zum 08. März 2025
Geschlechtsbasierte Gewalt in Paarbeziehungen sowie übergreifend häusliche Gewalt müssen Schwerpunktthemen der neuen Bundesregierung werden. Wir brauchen interministerielle Arbeitskreise, in denen ressortübergreifend Strategien zur Bekämpfung der Gewaltform festgelegt werden. Hier müssen neben Prävention und Unterstützung z. B. auch Armutsbekämpfung, Schaffen von Wohnraum und Bildungsangebote im Kontext der Gewaltform im Fokus stehen.
Wir fordern eine gesicherte, langfristige Finanzierung für das gesamte Hilfesystem in allen Bundesländern, um die Unterstützung für Betroffene sowie Präventionsmaßnahmen sicherzustellen. Die Maßnahmen des Gewalthilfegesetzes müssen möglichst zeitnah umgesetzt und sofort priorisiert werden!
Wir fordern die Ausweitung des Gewalthilfegesetzes auf ALLE Betroffenen! Auch trans* Frauen sowie alle TIN* Personen müssen inkludiert werden. Außerdem brauchen wir die rechtliche Verankerung des Abbaus von Hürden für Betroffene mit Flucht- und Migrationsbezug.
Wir fordern regelmäßige Schulungen von Lehrkräften, Sozialarbeiter*innen, Richter*innen und Polizist*innen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen in allen Behörden und Unternehmen im Umgang mit Betroffenen und gewaltausübenden Personen. Es braucht Gewaltpräventionsprogramme und beauftragte Personen an jeglichen Arbeitsplätzen, an die sich Betroffene wenden können sowie Anti-Gewalt-Richtlinien und Schutzkonzepte in Behörden, Unternehmen und Organisationen.
Wir fordern eine regelmäßige bundesweite Datenerhebung zu geschlechtsbasierter Partnerschaftsgewalt sowie eine intensivierte Femizid-Forschung! Vor allem auch die Motivforschung durch Analyse der Gewalthistorien zur besseren Prävention ist essentiell. Außerdem fordern wir die regelmäßige Erhebung von Dunkelfeldern sowie einen interdisziplinären Ansatz in der Forschung!
Wir fordern die Verstetigung von Fallkonferenzen zwischen Staatsanwaltschaft, Amtsanwaltschaft, Fachberatung für Betroffene sowie Täterarbeitseinrichtungen, Jugendamt und Polizei zur Gefährdungsanalyse und zum Gefahrenmanagement. Hier müssen Präventions- und Schutzstrategien in konreten Fällen festgelegt werden und zwar GEMEINSAM mit den Betroffenen.
Wir brauchen einen verstärkten Fokus auf die Bedürfnisse Betroffener und ihrer Kinder sei es im Hilfesuchprozess oder vor Gericht. Wir fordern den Ausbau von anonymen Unterstützungsangebote ohne Pflicht zur Sammlung von Betroffenendaten, um den Schutz der Betroffenen zu gewährleisten. Neben Sensibilisierungsmaßnahmen braucht es auch Schwerpunktstaatsanwaltschaften oder Schwerpunktgerichte - sodass nicht nur sensibilisierte Personen die Fälle begleiten und bearbeiten sondern auch die Verfahren schneller bearbeitet werden.
Patriarchale Strukturen profitieren von gefährlichen misogynen und sexistischen Mythen, die der Gewaltform zugrunde liegen. Wir brauchen eine solidarische Gesellschaft und Politik, die Betroffene und ihre Erfahrungen ernst nimmt und die strukturelle Ebene von geschlechtsbasierter Partnerschaftsgewalt anerkennt. Wir fordern intensivierte Bildungsarbeit und Empathietraining schon im Kindesalter und eine kritische, intersektionale Auseinandersetzung mit binären, diskriminierenden Geschlechterkonstrukten.