Sarah Maier, Kommunikation und Verteilung © Natalia Bronny
Sarah Maier |

Wir wünschen euch einen frohen und solidarischen Feministischen Kampftag 2025! 
Wir haben im GfZ-Team Forderungen an Politik und Gesellschaft zusammengetragen, die wir nicht nur heute, sondern an jedem Tag stellen, dass endlich der Betroffenenschutz und die Prävention von geschlechtsbasierter Gewalt in der Paarbeziehung angemessen in den Fokus genommen werden. Es gibt vieles wofür wir einstehen und vieles wogegen wir uns gemeinsam stellen - auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr. 

Priorisierung auf politischer Ebene!

Geschlechtsbasierte Gewalt in Paarbeziehungen sowie übergreifend häusliche Gewalt müssen Schwerpunktthemen der neuen Bundesregierung werden. Wir brauchen interministerielle Arbeitskreise, in denen ressortübergreifend Strategien zur Bekämpfung der Gewaltform festgelegt werden. Hier müssen neben Prävention und Unterstützung z. B. auch Armutsbekämpfung, Schaffen von Wohnraum und Bildungsangebote im Kontext der Gewaltform im Fokus stehen.

Langfristige und sichere Finanzierung des Hilfesystems

Wir fordern eine gesicherte, langfristige Finanzierung für das gesamte Hilfesystem in allen Bundesländern, um die Unterstützung für Betroffene sowie Präventionsmaßnahmen sicherzustellen. Die Maßnahmen des Gewalthilfegesetzes müssen möglichst zeitnah umgesetzt und sofort priorisiert werden! 

Gewalthilfegesetz erweitern!

Wir fordern die Ausweitung des Gewalthilfegesetzes auf ALLE Betroffenen! Auch trans* Frauen sowie alle TIN* Personen müssen inkludiert werden. Außerdem brauchen wir die rechtliche Verankerung des Abbaus von Hürden für Betroffene mit Flucht- und Migrationsbezug. 

Gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung und Verantwortung!

Wir fordern regelmäßige Schulungen von Lehrkräften, Sozialarbeiter*innen, Richter*innen und Polizist*innen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen in allen Behörden und Unternehmen im Umgang mit Betroffenen und gewaltausübenden Personen. Es braucht Gewaltpräventionsprogramme und beauftragte Personen an jeglichen Arbeitsplätzen, an die sich Betroffene wenden können sowie Anti-Gewalt-Richtlinien und Schutzkonzepte in Behörden, Unternehmen und Organisationen.

Zu Femiziden forschen - Femizide verhindern!

Wir fordern eine regelmäßige bundesweite Datenerhebung zu geschlechtsbasierter Partnerschaftsgewalt sowie eine intensivierte Femizid-Forschung! Vor allem auch die Motivforschung durch Analyse der Gewalthistorien zur besseren Prävention ist essentiell. Außerdem fordern wir die regelmäßige Erhebung von Dunkelfeldern sowie einen interdisziplinären Ansatz in der Forschung!

Effektiver Betroffenenschutz durch Fallkonferenzen

Wir fordern die Verstetigung von Fallkonferenzen zwischen Staatsanwaltschaft, Amtsanwaltschaft, Fachberatung für Betroffene sowie Täterarbeitseinrichtungen, Jugendamt und Polizei zur Gefährdungsanalyse und zum Gefahrenmanagement. Hier müssen Präventions- und Schutzstrategien in konreten Fällen festgelegt werden und zwar GEMEINSAM mit den Betroffenen. 

Fokus auf den Betroffenen!

Wir brauchen einen verstärkten Fokus auf die Bedürfnisse Betroffener und ihrer Kinder sei es im Hilfesuchprozess oder vor Gericht. Wir fordern den Ausbau von anonymen Unterstützungsangebote ohne Pflicht zur Sammlung von Betroffenendaten, um den Schutz der Betroffenen zu gewährleisten. Neben Sensibilisierungsmaßnahmen braucht es auch Schwerpunktstaatsanwaltschaften oder Schwerpunktgerichte - sodass nicht nur sensibilisierte Personen die Fälle begleiten und bearbeiten sondern auch die Verfahren schneller bearbeitet werden.

Solidarität und Verantwortung!

Patriarchale Strukturen profitieren von gefährlichen misogynen und sexistischen Mythen, die der Gewaltform zugrunde liegen. Wir brauchen eine solidarische Gesellschaft und Politik, die Betroffene und ihre Erfahrungen ernst nimmt und die strukturelle Ebene von geschlechtsbasierter Partnerschaftsgewalt anerkennt. Wir fordern intensivierte Bildungsarbeit und Empathietraining schon im Kindesalter und eine kritische, intersektionale Auseinandersetzung mit binären, diskriminierenden Geschlechterkonstrukten. 

Einen frohen und solidarischen 08. März wünscht euch GfZ!